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1. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 87

1909 - Leipzig : Hirt
7. Der Französische Krieg 1870—1871. 87 November 1869 feierte Frankreich noch einmal einen großen Triumph bei der Eröffnung des Su es kan als, den sein genialer Ingenieur Ferdinand von Lesseps gebaut hatte. 7. Der Französische Krieg 1870—1871. Veranlassung. Die Franzosen sahen mit Neid auf den Kriegsruhm Preußens. Rache für Sadowa!1) war das Losungswort. Mit diesem suchte die regierende Partei die Unzufriedenheit im Innern abzulenken. Graf Bismarck gab die Bündnisse mit den süddeutschen Staaten bekannt. Zur Leitung des Zollvereins wurde ein Zollparlament eingerichtet, in das die süddeutschen Staaten Vertreter entsandten. Alles dies ließ die Franzosen befürchten, daß der Norddeutsche Bund sich zu einem neuen Deutschen Reich erweitern würde. Außerdem bestanden Verstimmungen wegen Luxemburg. Von der Zeit her, wo Luxemburg zum aufgelösten Deutschen Bunde gehörte, hatte Preußen dort eine Besatzung. Mit der Auflösung des Bundes 1866 war der Grund hierzu weggefallen, aber der König von Holland, der zugleich Großherzog von Luxemburg war, forderte den Abzug der preußischen Besatzung nicht, und es konnte Preußen nicht gleichgültig sein, wer nach ihm den wichtigen Platz besetzte. Napoleon hatte versucht, von Holland das Großherzogtnm Luxemburg käuflich zu erwerben. Der König von Holland war nicht abgeneigt, falls Preußen keinen Einwand erhebe. Die allgemeine Stimmung in Preußen war aber dagegen. Deshalb zog der König von Holland seine Zusage zurück, und es kam zu einem Vertrage, daß Holland das Großherzogtum behalten, aber die Festungswerke der Stadt Luxemburg schleifen solle. Napoleons Wunsch war nicht erfüllt, Mißstimmung in Frankreich die Folge. „Die Franzosen sind eine sparsame und arbeitskräftige Nation, mit reichen Gaben aller Art, aber sie sind auch eitel und eifersüchtig und lassen sich von politischen Schreiern und dreisten Journalisten leicht zu hastigen und wilden Entschlüssen fortreißen."2) Die Kriegspartei erneuerte den Ruf: „Rache für Sadowa!" Preußen sollte für feine Erfolge von 1864 und 1866, für die Stiftung des Norddeutschen Bundes und des Zollparlaments gedemütigt werden. Das sind im wesentlichen die innern Gründe des Französischen Krieges; bald fand sich auch eine äußere Veranlassung zur Kriegserklärung. In Spanien war die Königin Jsabella des Landes verwiesen worden, und das spanische Ministerium bot dem Prinzen Leopold von Hohen-zollern-Sigmaringen die spanische Krone an. Der Prinz sagte zu. x) Sadowa ist ein Dorf bei Königgrätz. 2) Kaufmann S. 119.

2. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 86

1909 - Leipzig : Hirt
86 V. Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. Fürstentums. Zum Fürsten wurde Prinz Karl von Hohenzollern-Sigmaringen gewählt, der 1881 den Königstitel annahm. Seine Gemahlin, Prinzessin Elisabeth von Wied, ist als Dichterin unter dem Namen Carmen Sylva bekannt. Italien hatte trotz seiner Niederlagen 1866 Venezien gewonnen, noch leichter gelang die Eroberung des Kirchenstaates. Als im Jahre 1870 der Französische Krieg ausbrach, berief Frankreich seine Truppen aus Rom ab, und die italienischen Truppen rückten am 20. September in Rom ein. Dem Papste wurden der Vatikan als Residenz und die Rechte eines souveränen Fürsten gelassen. Seit 1870 ist Italien Einheitsstaat. Der Stadtrepublik San Marino hat man die Selbständigkeit gelassen. Rußland hatte vergeblich versucht, Eroberungen auf der Balkanhalbinsel zu machen; bessere Erfolge wurden in Asien erzielt. 1858 wurde die Amurprovinz von China erworben, 1859 wurden die Bergvölker des Kaukasus unterjocht, 1865—1868 Taschkent und Samarkand in Westtnrkestan unterworfen. Frankreich war in den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts die angesehenste Macht in Europa. Die Lorbeeren im Krimkriege und im Kampfe gegen Österreich 1859 hatten Napoleon Iii. diesen Vorrang gebracht. Unter Ludwig Xv. war Kanada an England abgetreten worden. Diesen Verlust zu ersetzen, suchte Napoleon jetzt Mexiko und Mittelamerika unter französischen Einfluß zu bringen. Mit England und Spanien schloß er einen Vertrag, um Schuldforderungen an die Republik Mexiko mit Waffengewalt einzutreiben. Da aber die französischen Forderungen zum Teil der Belege entbehrten, zogen England und Spanien sich zurück, und die Franzosen setzten die Unterwerfung auf eigne Hand siegreich fort. Auf Frankreichs Vorschlag wurde Mexiko zu einem Kaiserreich erklärt und dem Erzherzoge Maximilian von Österreich die Kaiserkrone angeboten. Zögernd nahm der Erzherzog das Danaergeschenk an. Durch französische Truppen mußte er seinen Thron gegen die republikanische Gegenpartei schützen. Deren Anführer Juarez streifte mit seinen Scharen bis in die Nähe der Hauptstadt. Maximilian hielt sich, solange der Bürgerkrieg in den Bereinigten Staaten dauerte; nach dessen Beendigung ergriffen die Vereinigten Staaten Partei für die Republikaner in Mexiko. Um einem Kriege mit der Union auszuweichen, rief Napoleon die französischen Truppen aus Mexiko ab und überließ den von ihm eingesetzten Kaiser Maximilian seinem Schicksale. Dieser wurde gefangen und 1867 zu Queretaro erschossen. Juarez übernahm das Amt eines Präsidenten der Republik. Eine glänzende Weltausstellung des Jahres 1867 zu Paris half über das verfehlte mexikanische Abenteuer für den Augenblick hinweg. Im

3. Deutsche Geschichte - S. 167

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der siebenjährige Krieg. 1756—1763. 10 -------------------------------------------. .. -rt not)et8 und waren sehr erfreut, als sich Friedrich bereit erklärte, die Neutralität Norddeut,chlands zu schützen. Der Pariser Hof aber wurde dadurch sehr verstimmt. Ludwig Xv. mar ein launischer, unzuverlässiger Monarch, dazu eifersüchtig auf den großen Preußcnkönig; die sittenlose Frau, die ihn beherrschte, die Marquise von Pompadour, war eine Gegnerin Friedrichs. Dazu machte Österreich große Versprechungen. So murde Im ^ Frühjahr 1758 ein Bündnis zwischen Frankreich, Österreich und O )y J - --------r fifcf) *jj45wie R ulllvd abgeschlossen. “ ,, -—Indmn hatte Friedrich nicht nur über die russischen und österreichischen Truppenrnstungen, sondern auch über die Abmachungen der drei Mächte Nachrichten erhalten; die letzteren stammten teilweise von einem bestochenen sächsischen Kanzleibeamten. Er war sofort entschlossen, „lieber zuvorzu- kommen als sich zuvorkommen zu lasten". Als nun mehrere Anfragen, die er au Maria Theresia richtete, von dieser ablehnend beantwortet wurden, ^ fiel er im Spätsommer 1756 ohne Kriegserklärung in Sachs e n ein. Der Jam? Kurfürst dieses Landes, August Iii., der zugleich König von Polen war, 1756. und sein verschwenderischer und gewissenloser Minister G r af Bruhl, unter dessen Verwaltung das Volk mit Steuern überlastet und^doch der_ Staat in Schulden gestürzt wurde, waren ihm feindlich gesinnt; es stand bei Friedrich fest, daß er bei dem geplanten Einfall nach Österreich nicht in seinem Rücken eine Regierung bestehen lassen durfte, die sich bei der ersten Gelegenheit seinen Gegnern anschließen würde. Während sich die sächsischen Truppen in einem befestigten Lager bei Pirna sammelten, besetzte Friedrich Dresden und entnahm dem dortigen Archiv eine Reihe von Aktenstücken, welche er veröffentlichen ließ, um die große Verschwörung gegen ihn aller Welt zu beweisen. Das Lager bei Pirna wurde eingeschlossen. Als ein österreichisches Heer unter dem Feldmarschall Browne sich näherte, ging ihm der König nach Böhmen entgegen und ^ M schlug es bei L ob o,sjj& zurück. Bald darauf mußten sich die Sachsen, die w*. unter der schlech^n Witternng und dem Mangel an Vorräten ans das ®r^^bet schwerste litten, ergeben; Augustiii. begab sich nach Warschau. Die ott 1766-Mannschaften wurden genötigt dem König von Preußen den Fahneneid zu leisten und der preußischen Armee einverleibt; doch desertierten von ihnen so viele zu den Österreichern, daß diese besondere sächsische Regimenter bilden konnten. Das Land trat unter preußische Verwaltung und hat einen großen Teil der Kriegslasten tragen müssen. In den folgenden Monaten kam das endgültige Kriegsbündnis gegen Friedrich zustande; es hatte den Zweck, ihn eines großen Teils seiner nmer Lande zu berauben und so den preußischen Staat zu zerstören. Auch

4. Deutsche Geschichte - S. 246

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
246 Das Zeitalter der Zerstörung drs alten und der Entstehung des neuen Reichs. gelang, die verletzte Eitelkeit der Franzosen auf diese Weise zu befriedigen. Nachdem seine Forderung einer Gebietsentschädigung im Jahre 1866 von Der^luxem- Bismarck zurückgewiesen worden war, versuchte er 1867 das Grohherzogtum Handel. Luxemburg zu erwerben, das damals in Personalunion mit dem Königreich der Niederlande stand. Der König der Niederlande war bereit, das Land an Frankreich zu verkaufen. Nun war aber Luxemburg zur Zeit des deutschen Bundes Bundesfestung gewesen, und es stand dort auch jetzt noch eine preußische Besatzung. So drohte bereits ein Zusammenstoß. Doch kam es durch die Vermittelung der europäischen Mächte zu einem Vergleich. Frankreich verzichtete auf den Kauf des Landes, Preußen aber zog seine Besatzung zurück. Äriesitiot' Indessen bestärkte sich in Napoleon die Überzeugung von der Unver-»-rr'mngen. ^bidlichkeit eines Krieges mit Preußen. Gr war auf Vermehrung seiner Armee bedacht, die freilich nur sehr unvollkommen durchgeführt wurde, und bewaffnete die Infanterie mit einem neuen, weittragenden Gewehr, dem Chassepot-Gewehr. Er sah sich ferner nach Bündnissen um. Mit Öfter-reich, wo jetzt Beust, der frühere sächsische Minister, als Reichskanzler die Regierung leitete, und mit Italien, dessen König Viktor Etttcnutel sich Napoleon persönlich verpflichtet fühlte, knüpfte er Unterhandlungen an, die zwar nicht zu einem geschriebenen Bündnis, aber zu militärischen Verabredungen führten. otoss1 Es kam nun darauf an, den Anlaß zu einem Kriege zu finden; und Hohenjollerir^efer schien sich aus der spanischen Thronfolgefrage zu er-»onvaiüen. 9eben- Mre 1868 war die spanische Königin Jsabella durch eine Revolution gestürzt worden; um den inneren Wirren ein Ende zu machen, bot die spanische Regierung die Krone dem Prinzen Leopold von Hohenzollern an. Dieser war der älteste Sohn des Fürsten von Hohenzollern; sein Bruder Karl war im Jahre 1866 zum Fürsten von Rumänien gewählt worden, hatte die Wahl angenommen und in dem verwahrlosten Lande eine segensreiche Wirksamkeit begonnen. Prinz Leopold hatte die Rechte eines preußischen Prinzen, war aber mit dem preußischen Königshause nicht näher verwandt; dagegen stand er zu Napoleon in verwandtschaftlichen Beziehungen, war übrigens katholisch. Längere Zeit zögerte der Prinz, obwohl ihm sein Vater und auch Bismarck rieten, die Krone anzunehmen; im Juni 1870 erst erklärte er seine Bereitwilligkeit sie anzunehmen und teilte diesen Entschluß dem König Wilhelm mit, der ihm seine Genehmigung nicht versagte. Kaum aber wurde diese Angelegenheit bekannt, als in Frankreich eine von der Regierung geschürte ungeheure Entrüstung darüber ausbrach, daß

5. Deutsche Geschichte - S. 156

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
156 Das Zeitalter des Emporkommens Preußens 1648 — 1786. geistvoller, auf allen Gebieten des Wissens bewanderter Mann. Auch die Kunst.kunst fand durch Friedrich starke Förderung. Andreasjsc^Lliti-e-r, der das Reiterstandbild seines Vaters schuf, war zugleich als großer Baumeister tätig. Damals wurde das könmche Schloß zu Berlin (unter Be- nutzung der früheren Schloßbauten^und das Zeughaus, die jetzige Ruhmeshalle, errichtet. 1713j Jahre 1713 starb Friedrich I. Ihm folgte sein durchaus anders gearteter Sohn Friedrich Wilhelm I. 1 <; Der nordische Krieg. 1700 —1721. § 170. Friedrich Wilhelm I. sah sich kurze Zeit nach seinem Re- gierungsantritt in den Krieg verwickelt, der bereits im Jahre 1700 zwischen Schweden einerseits, Rußland, Polen und Dänemark andrerseits aus-*e&Td^ochen war. Karl Xii. hatte den schwedischen Thron in jugendlichem Alter bestiegen; er zählte bei Beginn des Krieges erst achtzehn Jahre. Diese Gelegenheit erschien den Nachbarfürsten, Peter von Rußland, August dem Starken, der zugleich König von Polen und Kurfürst von Sachsen war, und Friedrich Iv. von Dänemark, günstig, um Schwedens Machtstellung zu vernichten und schwedische Lande an sich zu reißen. Der Rußland!bedeutendste unter ihnen war der Zar Heter von Rußland. Dieser arbeitete mit leidenschaftlichem Eifer daran, Rußland groß und stark zu machen, ein Heer und eine Flotte zu schaffen, Reformen nach europäischem Muster durchzuführen und sein Land auf eine höhere Kulturstufe zu erheben. Er hat zwei mehrjährige Reisen unternommen, um die europäische Kultur kennen zu lernen; auf der ersten arbeitete er einige Tage in Zaandam bei Amsterdam als Schiffsbauer. Zugleich zog er Europäer in sein Land, damit sie als Lehrmeister und Erzieher seines Volkes ihm zur Seite stünden. Jetzt hoffte er, einen Teil der schwedischen Ostseeprovinzen zu gewinnen und so Rußland bis zum Meere auszudehnen und dem Welthandel zu öffnen. Zunächst freilich zeigte es sich, daß der junge Karl Xii. ein Mann von der größten Tatkraft und Entschlossenheit und ein höchst gefährlicher Gegner war. Er zwang zuerst durch einen schnellen Angriff die Dänen zum Narwa. Friedensschlüsse; dann landete er in Esthland und schlug bei Narwa ein russisches Heer, obwohl es fünfmal so stark als das feinige war. Darauf wandte er sich, ohne den Sieg über Peter auszunutzen, gegen Augustden Starken, schlug diesen mehrmals, ließ durch einen Teil des polnischen Adels einen neuen König, Stanislaus Leszczynski, wählen und vertrieb August aus Polen. Ja, er folgte ihm bis nach Sachsen und nötigte ihn, auf die polnische Krone Verzicht zu leisten.

6. Deutsche Geschichte - S. 164

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
164 Das Zeitalter des Emporkommen? Preußens 1648 — 1786. den Thron bestiegen, auf welchen G e o r g Ii. gefolgt war. Die Verfassung Englands nahm in dieser Zeit immer mehr die Form an, welche wir P a r l a -mentarismus nennen. Das Parlament gab in allen wichtigen Fragen den Ausschlag; es kam allmählich dahin, daß die Könige von England ihre Minister jedesmal der im Parlament herrschenden Partei entnahmen. Indessen breitete sich der englische H a n d e l, die englische S ch i f f a h r t und der englische Kolonialbesitz immer weiter aus, und England überflügelte in dieser Beziehung sowohl Holland wie Frankreich. Infolge seines Gegensatzes zu Frankreich stellte es sich in dem großen Streite, der sich jetzt um die pragmatische Sanktion erhob, auf die Seite Österreichs. Rußland. Als eine Macht, die zwar noch immer halb asiatisch, aber durch den weiten Umfang der beherrschten Landstrecken bedrohlich war und von vornherein einen erobernden Charakter hatte, griff jetzt auch Rußland in die Händel der europäischen Politik ein. In P o l e n, wo die staatliche Ordnung durch fortwährende Wirren erschüttert wurde, wo der König ohnmächtig und der herrschende Adel in Parteien gespalten war, war bereits der russische Einfluß herrschend. Den Zarenthron bestieg im Jahre 1741 infolge einer Palastrevolution Elisabeth, die jüngste Tochter Peters des Großen^ 1740-1742 k 176. Der erste schlesische Krieg 1740-1742 und die Anfänge des österreichischen Erbfolgekrieftts. Als Friedrich die Nachricht von dem Tode Karls Vi. erhielt, entschloß er sich sofort die mißliche Lage Österreichs auszunutzen; er hoffte, durch einen glücklichen Angriffskrieg Schlesien zu erobern, Preußen groß zu machen und für sich selbst unsterblichen Ruhm zu erwerben. jsein Haus hatte ein altes Anrecht auf die Herzogtümer Lieg-n i tz, B r i e g und W o h l a u, die zur Zeit des großen Kurfürsten trotz des von Joachim Ii. geschlossenen Erbvertrags von dem Kaiser eingezogen worden waren (vgl. §161). So fiel denn Friedrich in Schlesien ein und besetzte schnell fast das ganze Land, wo er besonders von den protestantischen Ein-Mollwitz. wohnern mit Freuden aufgenommen wurde. Durch den Sieg bei M o l l -1741' w i tz (unweit Brieg) behauptete er feine Eroberung. Indessen brach derosterreichischeerbfolgekrieg aus. Unterstützt van Frankreich, eroberte Karl Albert van Bayern Böhmen. In dieser Not wandte sich Maria Theresia, der von den auswärtigen Mächten nur England beistand, an die Ungarn; ihren kleinen Sohn Joseph auf dem Arme, erschien sie im Reichstag zu Preßburg. Bald trat ein Umschwung ein. Zwar wurde der Kurfürst von Bayern zu Beginn des Jahres 1742-I745 1742 in Frankfurt als Karl Vii. zum deutschen Kaiser gewählt, und so fiel zum ersten Male wieder seit dreihundert Jahren die deutsche Krone an

7. Deutsche Geschichte - S. 166

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
166 Das Zeitalter des Emporkommens Preußens 1648 —1786. Die letzte Schlacht des Krieges wurde im Dezember 1745 bei Äeffeiäboif. Kess elsdorf, westlich von Dresden, geschlagen, wo der a l t e D e s s a u e r ein bedeutend stärkeres sächsisch-österreichisches Heer besiegte. Wenige Tage ^Drervm" später zog Friedrich als Sieger in Dresden ein und unterzeichnete hier den 1/45. Freden, in welchem Maria Theresia von neuem auf Schlesien verzichtete. i745°-i766. Dagegen erkannte der König ihren Gemahl Franz von Lothringen, ©rofc herzog von Llmuuu der inzwischen zum deutschen Kaiser gewählt worden war, als solchen an. Franz I. ist der erste Kaiser aus dem Hause Habs-bürg- Lothringen. Der österreichischeerbfolgekrieg dauerte noch bis zum Jahre 9aal?en0n *^8. In diesem Jahre wurde er durch den Frieden von Aachen beendigt.-* Der siebenjährige Krieg. 1756-1763. ®te '■' § 178* Vorgeschichte und Ailsbrnch des Krieges. Als „der Große" begrüßt, war Friedrich nach Berlin zurückgekehrt; Preußen war zur Großmacht geworden. In rastloser Tätigkeit fü die_ Landesverwaltung, für Las Rcchtswesen, für die Hebung der Volkswirtschaft und nicht zuletzt für die Landesverteidigung verflossen ihm die zehn Friedensjahre, die ihm geschenkt waren. Das königliche Kabinet war der Mitelpunkt des preußischen Staatswesens; dort liefen von allen Seiten die Berichte ein, von dort ergingen die Entscheidungen. Mitten in der geistvollen Geselligkeit, die der Monarch in seinem neuerbauten Lustschloß Sanssouci bei Potsdam um sich versammelte, umfaßte sein Auge das Fernste und das Nächste, die großen und die kleinen Interessen des preußischen Volkes. Nach dem Dresdener Frieden hatte er der Hoffnung gelebt, das Schwert nicht wieder ziehen zu müssen. Zwar war ihm wohl bekannt, daß Maria Theresia den Gedanken, Schlesien wiederzugewinnen, nie aufgegeben hatte. Mit Rußland ferner, das in dem emporstrebenden Preußen einen unbequemen Nebenbuhler sah und dessen Kaiserin Elisabeth.unter dem Einfluß ihrer von Friedrichs Feinden bestochenen Umgebung stand, war das Verhältnis so gespannt, daß beide Höfe ihre Gesandten abriefen und der diplomatische Verkehr unterbrochen wurde. Dennoch schien die Gefahr eines Krieges fern, f»} solange mit r anljxl^bjbas mit Preußen bisher durch die gemeinsame Gegnerschaft gegen Österreich verbunden gewesen war, gute Beziehungen bestanden. Da führte-der Umstand, daß sich Friedrich England näherte, einen Umschwung am Hofe von Versailles herbei. Zwischen England und Frankreich waren damals her nordamerikanischen Kolonien wegen Streitigkeiten ausgebrochen. Die Engländer fürchteten eine französische Besetzung Han-

8. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 138

1902 - Karlsruhe : Lang
— 138 — und hatte alle Hoffnung auf einen Sieg, weit seine Truppen mit einem besseren Jnfanteriegewehre und einem Geschütze von mörderischer Wirkung, dem Chassepotgewehre und der Mitraillense, ausgerüstet waren. Nebenbei wußte er, daß in Süddeutschland die Preußen nicht besonders beliebt waren, und hoffte, die Deutschen gegen die Deutschen benützen zu können, wie es einst sein Oheim getan hatte. Das aber wußte er nicht, daß in Süddeutschland Fürsten und Völker den Verrat am Vaterlande verabscheuten ititd in einem Kampse gegen Frankreich mit Freuden an der Seite ihrer norddeutschen Brüder zu kämpfen bereit waren. Noch fehlte es an einem Vorwande znm Kriege. Da boten spanische Parteimänner, nachdem die Königin Isabella von Spanien im Jahre 1868 verjagt worden war, dem Erbprinzen Leopold von Hohenzollern die spanische Königskrone an. Der Prinz war auch bereit, sie anzunehmen; als aber die französische Regierung erklärte, sie sehe hierin eine Vergrößerung der preußischen Macht, die sie nicht dulden dürfe, zog der Prinz seine Zusage zurück. Diese Reden von Vergrößerung der preußischen Macht waren ein lügenhaftes Ränkespiel. Leopold von Hohenzollern ist allerdings ein preußischer Prinz;*) allein er ist mit der preußischen Königsfamilie nur dadurch verwandt, daß das preußische Königshaus und die Fürsten von Hohenzollern einen gemeinsamen Stammvater haben, der vor 700 Jahren gelebt hat. Viel näher ist er mit der Familie Kaiser Napoleons Iii. verwandt; die Mutter seines Vaters und die Mutter seiner Mutter waren Nichten Kaiser Napoleons I., also Basen Napoleons Iii. Von einer Verbindung mit dem durch andauernde innere Unruhen geschwächten Königreiche Spanien hätte Preußen viel mehr Nachteil als Nutzen zu erwarten gehabt. Aber der französische Kaiser brauchte deu Krieg, deswegen waren ihm auch die schlechtesten Vorwände gut genug. Obgleich Prinz Leopold die spanische Kroue endgültig abgelehnt hatte, waren die Franzosen nicht zufrieden. Der französische Gesandte am Berliner Hofe, Benedetti, verlangte im Bade Ems von König Wilhelm mit großer Zudringlichkeit das Versprechen, nie zu dulden, daß der Prinz von Hohenzollern die spanische Königskrone annehme. Dem preußischen Gesandten in Paris wurde sogar zu verstehen gegeben, es wäre gut, wenn sein König sich in einem besonderen Schreiben bei dem Kaiser Napoleon dafür entschuldigte, daß die Spanier dem Erbprinzen von Hohenzollern ihre Königskrone angeboten hatten. *) Als im Jahre 1850 die Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen und Hechingen ihre Fürstentümer an Preußen abtraten, erhielten sie für sich und ihre Familien den Titel Hoheit und die Vorrechte der preußischen Prinzen. Seit dem Aussterben der Hechinger Linie trägt der Fürst den Titel: Fürst von Hohenzollern.

9. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 273

1902 - Karlsruhe : Lang
— 273 — ausrichten! Deshalb verhandelten die städtischen Abgesandten mit dem französischen Minister Lonvois. Seine Forderungen waren einfach: Unterwerfung der Stadt unter die Oberhoheit der französischen Krone, Huldigung vor dem Könige, Ausnahme einer Besatzung. Dafür sollte Straßburg seine Rechte und Freiheiten behalten und in den Schutz des Königs ausgenommen werden. Verweigere man die Annahme dieser Bedingungen, so drohte Louvois, die Stadt zu erobern, plündern und verwüsten zu lassen. Hilse vom Reiche war uicht zu erwarten, Deutschland war zu schwach geworden, und im Osten drohten die Türken. So mußte sich Straßburg ergeben. In der Nacht vom 29. aus den 30. September 1681 wurden die Bedingungen ausgearbeitet, unter denen Ltraßburg französisch werden sollte. Noch an demselben Tage erfolgte die Besetzung der Stadt; wenige Tage daraus leistete der Rat den Eid der Treue. Am 23. Oktober hielt Ludwig Xiv. seinen Einzug. Xii. Lothringen wird französisch. Jetzt fehlte den Franzosen, nur noch der Teil von Lothringen, wo die Herzöge ihre alte Herrschaft ausübten. Ilm das Jahr 1730 brach der polnische Erbsolgefrieg aus, in dem es sich darum handelte, ob der Kurfürst von Sachsen oder der frühere polnische König Stanislaus Leszinsky König von Polen werde. In diesem Kriege trat der französische König Ludwig Xv. aus Seite des Polen Ltanislans Leszinsky, seines Schwiegervaters, und kämpfte sür ihn gegen Österreich. Nach Beendigung des Krieges wurde ausgemacht, daß Stanislaus Leszinsky aus Polen verzichte, dasür aber das Herzogtum Lothringen erhalte, das nach seinem Tode an seinen Schwiegersohn Ludwig Xv. abzutreten und mit Frankreich zu vereinigen sei. Dasür sollte der lothringische Herzog Franz Stephan das Großherzogtum Toskana erhalten. Die Nachricht von diesen Plänen erregte in ganz Lothringen Bestürzung. Die Mutter des Herzogs, der damals in Wien am kaiserlichen Hose weilte, schickte sofort einen Boten an ihren Sohn. um ihm und dem Kaiser von der Annahme dieses Borschlags abzuraten. Der Kaiser jedoch, der seine Tochter Maria Theresia dem lothringischen Herzog vermählen wollte, kümmerte sich wenig um diesen Eilboten und dessen Wünsche, schrieb der Regentin von der nahen Heirat ihres Sohnes und lud den Bruder zu den vwchzeitsfeierlichkeiten ein. Von dem Schicksal des Herzogtums Lothringen stand nichts in dem Briese. Die^ Hochzeit des Herzogs mit der Kaiserstochter wurde gefeiert. Im ganzen Lande begingen die Lothringer, die an den Ländertausch noch immer nicht glauben konnten, den Hochzeitstag aufs feierlichste und wollten dadurch ihre Treue und Anhänglichkeit Berger-Siehle, Erzählungen aus der Weltgeschichte. 18

10. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 108

1902 - Karlsruhe : Lang
108 — . Die folgenden Friedensjahre benützte Maria Theresia dazu, die Staatseinrichtungen in ihren Ländern zu verbessern. Unter ihrem Vater hatten die österreichischen Staatseinnahmen 60 Millionen Mark betragen; davon war viel durch sorglose Wirtschaft verschleudert und durch Betrug und Unterschleis der Beamten verloren worden. Maria Theresia brachte durch kluge Einrichtungen die Einnahmen aus 72 Millionen Mark und wachte darüber, daß die Staatsgelder sparsam und gewissenhaft verwaltet wurden. Die Gesetze wurden verbessert, die Folter der Angeklagten abgeschafft und für eine pünktliche Rechtspflege gesorgt; besonders eifrig war Maria Theresia auf die Vermehrung und Verbesserung der Volksschulen bedacht. Das österreichische Heer wurde neu gestaltet und der Dienst zweckmäßiger eingerichtet. Maria Theresias Bestrebungen, das Wohl ihrer Länder zu befördern, wurden gestört durch den siebenjährigen Krieg. Die Kaiserin traute Friedrich Ii. nicht, und nachdem sie ihre Kräfte gesammelt und vermehrt hatte, wäre ihr ein Anlaß zum Kriege' mit dem Preußenkönige nicht unerwünscht gewesen, weil sie Schlesien wieder zu gewinnen hoffte. Ihr schlauer Minister Kaunitz brachte e§_ dahin, daß der alte Feind Habsburgs, der König von Frankreich, ein Bündnis mit der Kaiserin schloß; der Kursürst von Sachsen, der zugleich König von Polen war, trat diesem Bündnisse bei; auch die Kaiserin Elisabeth von Rußland stellte ihren Beitritt in Aussicht. Friedrich der Große erhielt Kenntnis von den Unterhandlungen; er sah ein, daß der Zweck des Bündnisses nur die Zertrümmerung der preußischen Monarchie sein könne, und kam dem Angriffe durch seinen Einmarsch in Sachsen zuvor. Der siebenjährige Kamps, der nun folgte, hatte für Maria Theresia keine andere Folge, als daß der Wohlstand ihrer Länder vernichtet wurde und sie im Hubertsburger Frieden abermals auf Schlesien verzichten mußte. Nachdem (1765) Kaiser Franz I. mit Tod abgegangen war, Joseph Ii.
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